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    Von brutaler Schönheit: Winterklettern in Schottland

    Tom Hill
    Tom Hill

    GORE-TEX Pro Produkte im ultimativen Test mit Fotograf Hamish Frost

     

    Man findet wohl kaum irgendwo härtere Testbedingungen für Outdoor-Ausrüstung als im Winter in Schottland. Wir haben mit Profi-Fotograf Hamish Frost über die Herausforderung gesprochen, im schottischen Winter zu klettern – und das Ganze unter widrigsten Bedingungen mit der Kamera festzuhalten.

    Im Winter 2021/22 arbeitete Hamish für die Marke GORE-TEX an einem Fotoshooting für GORE-TEX Pro Produkte. Zusammen mit ein paar Kletterern testete er die Ausrüstung dabei bis ans Limit.

    Hamish, bevor wir über deine fotografische Arbeit reden, kannst du uns erklären, warum Winterklettern in Schottland so besonders ist – und so anspruchsvoll?

    Winterklettern in Schottland hat irgendwie etwas Magisches, Ätherisches. Das Wetter ist unberechenbar und kann sich von einem Tag auf den anderen komplett ändern. Es kann sein, dass eine Route vielleicht nur an einem oder zwei Tagen im Jahr begehbar ist. Da darfst du nicht zögern, egal wie das Wetter ist. Du musst wettertechnisch eigentlich so gut wie immer auf das Schlimmste gefasst sein und mit Sturm, eisiger Kälte, Schneeregen oder Regen rechnen.

    Die Bilder in diesem Artikel stammen aus dem Projekt für die Marke GORE-TEX, an dem du in der Saison 2021/22 gearbeitet hast. Welche konkreten Erlebnisse stehen hinter diesen Bildern?

    Die Saison begann eigentlich recht spät. Nach einem kurzen Kälteeinbruch vor Weihnachten war der Januar relativ warm und es lag nur wenig Schnee in den Bergen. Erst Ende Januar zog dann endlich ein Wintersturm auf, woraufhin ich mich zusammen mit Jamie Skelton und Tim Miller sofort auf den Weg zur Nordwand des Ben Nevis machte. Die verschneiten Felsrouten dort sind immer relativ schnell begehbar. Der Februar brachte weitere Winterstürme, sodass wir unsere Aufmerksamkeit auch auf einige der „abgelegeneren“ Gebiete in Schottland richten konnten. Jamie und Tim kletterten die Route „Hung, Drawn & Quartered“ auf der Isle of Skye, ein absolutes Highlight im Winter. Sie folgt einem überhängenden Basalt-Dyke auf dem Gipfel des Am Basteir, der den steilsten Abschnitt der Felswand durchschneidet.

    Wir saßen nach diesem Tag auf Skye noch beim Pizzaessen, als ich sah, dass die Bedingungen für den folgenden Tag richtig gut sein würden. Also machte ich mich sofort auf den Weg zurück aufs Festland. Mein Ziel war das legendäre Bergmassiv An Teallach an der Westküste. Dort traf ich Ella Wright und gemeinsam wanderten wir los mit dem Plan, eine Route auf den Lord Berkley’s Seat zu gehen. Es zeigte sich ziemlich schnell, dass wir die Route nicht erreichen würden, da die Zustiegsrinne durch instabile Schneemassen blockiert war. Also improvisierten wir, um wenigstens ein paar Fotos auf einem besser zugänglichen Felsabschnitt zu bekommen. Obwohl das eigentlich nicht unser Plan war, kamen dabei richtig gute Bilder von Ella in beeindruckender Position auf einer wahrscheinlich noch unbestiegenen Route hoch über dem Hyfork Gully heraus.

    Wenn ich eines als Fotograf und Kletterer im schottischen Winter gelernt habe, dann dass die Dinge nicht immer nach Plan laufen. Du kannst stundenlang Wettervorhersage und Schneeberichte verfolgen – und trotzdem falsch liegen!

    Zum Abschluss des Projekts machte ich im Spätwinter noch Fotos im Eis am Ben Nevis, wofür er ja vor allem bekannt ist.

    Du hast schon einige der Herausforderungen angesprochen, mit denen du bei deinen spektakulären Aufnahmen zu tun hast. Kannst du uns ein Gefühl für deine Arbeit hinter der Kamera geben?

    Tatsächlich wirken sich alle deine Entscheidungen beim Klettern immer auch auf die Bilder aus, die du machen kannst. Außerdem gibt es noch eine Menge weiterer Faktoren, die man ebenfalls beachten muss.

    Für manche Bilder muss ich auf einer parallelen Route klettern, um in eine Position zu kommen, von der aus ich fotografieren kann, oder ich muss mir neben der Route einen Standplatz bauen. Ein kleiner Teil von mir war ein bisschen enttäuscht, dass ich nicht selbst die „Hung, Drawn & Quartered“ klettern konnte, aber ich genieße Tage wie diesen – mit der Kamera in der Hand – genauso wie wenn ich selbst an den Eisäxten hänge. Wir hatten sehr starken Wind (und dadurch einen Drohnenabsturz ...), der Zustieg und das Sichern in der Route waren kompliziert, aber dafür war die Linie am Ende unglaublich fotogen. Es war alles dabei, was ich mir von einem Winterkletter-Shooting nur wünschen kann.

    Letztlich liebe ich es einfach, mit tollen Menschen eine schöne Zeit in den Bergen zu verbringen und Spaß zu haben. Das ist es, was mir als Erinnerung im Kopf bleibt, nicht wie heftig die Bedingungen oder das Wetter waren.

    Bei dem Projekt habt ihr die GORE-TEX Pro Produkttechnologie getestet. Wie haben die Produkte abgeschnitten?

    Wenn du Outdoor-Ausrüstung testen möchtest, dann kannst du kaum irgendwo anspruchsvollere Bedingungen finden als im schottischen Winter. Die Zustiege mit schwerem Gepäck sind lang und anstrengend, danach kommt Stop-and-Go-Klettern; du hast Kamine, in die du dich mit deinem ganzen Körper stemmen musst, um dich nach oben zu arbeiten – oder du musst den Weg des geringsten Widerstands in schwierigen Mixed-Routen finden, die komplette Bewegungsfreiheit erfordern – eine große Herausforderung.

    Für mich ist die ideale Jacke diejenige, die ich nicht gar nicht spüre. Ich erkläre dir, was ich damit meine.

    Du bemerkst erst, dass eine Jacke nicht atmungsaktiv ist, wenn du bei Anstrengung schweißgebadet bist. Du bemerkst erst, dass sie nicht wasserdicht ist, wenn es stark regnet oder schneit und du drunter nass wirst. Du bemerkst erst, dass sie nicht dehnbar ist, wenn du einen großen Kletterzug nicht machen kannst, weil deine Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Du bemerkst erst, dass sie nicht strapazierfähig ist, wenn sie an einem scharfen Felsen aufreißt. GORE-TEX Pro Bekleidung funktioniert hier in jeder Hinsicht außerordentlich gut. Wenn du sie ordentlich pflegst, kannst du dich voll auf sie verlassen. Genau das ist der Grund, warum sie für die meisten Winterkletterer in den schottischen Bergen die erste Wahl ist.

    Apropos Pflege: GORE-TEX Pro Bekleidung lässt sich ganz einfach zu Hause waschen und pflegen und auch die Imprägnierung kannst du mit dem richtigen Mittel wieder auffrischen. So kannst  du sie während der Klettersaison ganz problemlos wieder auf Vordermann bringen.

    Bilder: Hamish Frost

    Kletterer: Jamie Skelton, Ella Wright, Tim Miller

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    Tom Hill

    Tom Hill ist freier Outdoor-Autor und Redakteur beim Magazin „Sidetracked“. Wenn er nicht am Schreibtisch sitzt, ist er in seinem Hausgebirge in England, den Pennines, oder weiter entfernten Bergen unterwegs. Er ist seit über zehn Jahren als Produkttester tätig und sein persönlicher Outdoor-Kleiderschrank ist prall gefüllt mit Ausrüstung zum Radfahren, Laufen, Klettern und Skifahren.

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