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    Für extreme Bedingungen getestet: die Partnerschaft zwischen GORE-TEX, Mountain Equipment und dem Scottish Avalanche Information Service

    Tom Hill
    Tom Hill

    Unser Autor Tom Hill beschreibt die einzigartige Dreierpartnerschaft zwischen der Marke GORE-TEX, Mountain Equipment und dem Scottish Avalanche Information Service und erzählt, wie Produkttests unter den extremsten Bedingungen zu besseren Materialien und besseren Produkten für uns alle führen.

    Ich – und ich wette viele von euch – haben einen ganzen Kleiderschrank voll mit Outdoor-Ausrüstung. Jacken, Hosen und Handschuhe. Verschiedene Schichten für alle Eventualitäten und Jahreszeiten. Lieblingsteile, Reserveklamotten, vielleicht auch ein paar neue Sachen. Und ganz sicher hat auch jeder seine „treuen Begleiter“. Aber der Kleiderschrank ist nicht nur voll mit Outdoor-Klamotten. Ganz hinten versteckt haben wir alle eine Tür nach Narnia. Keine echte natürlich, auch wenn das wunderbar wäre.

    Aber wir haben etwas, das fast so gut ist: ein Leben voller Erinnerungen an die Berge, die da im Schrank auf uns warten, wenn wir wieder mal einen kleinen Schubs brauchen, um raus in die Natur zu gehen. Darüber habe ich nachgedacht, als ich auf den Zoom-Anruf von Mark Diggins vom Scottish Avalanche Information Service (SAIS) wartete.

    Von all diesen Erinnerungen sind diejenigen am lebendigsten, bei denen die Bedingungen am extremsten waren. Da sind natürlich Erinnerungen an Sommertage mit blauem Himmel und Sonnenschein, aber auch an die andere Jahreshälfte, in der wir den Reißverschluss bis zum Anschlag schließen, Ärmel und Kapuze herunterziehen, alle Schotten dicht machen und uns in Wind und Wetter stürzen. Das sind die Tage, an denen wir uns am lebendigsten fühlen. An diesen Tagen sind wir dankbar für diesen Kleiderschrank voller Outdoor-Ausrüstung. Der Schutz, den unsere Bekleidung bietet, macht den Unterschied zwischen Komfort und Kummer, und im Extremfall zwischen Leben und Tod. Aber was, wenn du bei deiner Arbeit über Wochen immer wieder mit den härtesten, winterlichen Bedingungen konfrontiert bist? Bei Mark Diggins, Koordinator des schottischen Lawinenwarndiensts SAIS, ist das Alltag.

    Der Scottish Avalanche Information Service: ein Dienst, der Leben rettet

    „Feldbeobachtungen sind ein absolut fundamentaler Teil unserer Arbeit“, erklärt Mark. „Wir müssen die Schneebedingungen vor Ort beobachten und prüfen, und das mehrmals pro Woche. Deshalb müssen unsere Lawinenbeobachter auch unter den schwierigsten Bedingungen, die man sich vorstellen kann, auf den Berg.“ Der SAIS ist seit den 1980er-Jahren im Einsatz. Seine Zielsetzung hat sich seit der Gründung nicht verändert und wird von Mark kurz und knapp beschrieben als „Informationen bereitstellen, damit die Leute die Natur genießen können“. In der Wintersaison 2020/21 gab es in Schottland 212 Lawinen – und sie sind immer eine Gefahr für Kletterer, Bergsteiger und Skifahrer. Der Warndienst entstand aus dem Anliegen einer Handvoll von Bergführern heraus, ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre Beobachtungen der Schneebedingungen mit einer breiteren Öffentlichkeit zu teilen. In den vergangenen 35 Jahren hat sich bei den Kommunikationsmöglichkeiten jedoch einiges verändert. Heute postet der SAIS für sechs Gebiete einen täglichen Lawinenlagebericht online auf seiner Website und in seinen Apps. In den Anfangstagen hatten sie nur Hinweisschilder am Routeneinstieg.

    In einem sehr komplizierten und ausgeklügelten Verfahren werden die Daten des Wetterdiensts mit den Bedingungen vor Ort und dem umfassenden Wissen über die Topografie des Geländes in einem bestimmten Gebiet abgeglichen. Die Ausbildung zum Lawinenwarner dauert vier Jahre. Für diese Tätigkeit muss man nicht nur ein hoch kompetenter Bergsportler sein, sondern auch zum Schneeexperten werden: Man muss die Form der Schneekristalle und ihren Einfluss auf die Schneestabilität lesen können und wissen, wie sich Wetter- und Temperaturveränderungen auf die Schneedecke auswirken.

    Das perfekte Testumfeld für Mountain Equipment und GORE-TEX

    Gerade die Bedingungen, vor denen der SAIS warnt, machen den Job der Lawinenexperten so schwierig. Das schottische Winterwetter ist auf seine Art einzigartig und unglaublich abwechslungsreich. In diesem Winter war ein Großteil des Dezembers und Januars von heftigen Winden dominiert. Danach sanken die Temperaturen und es fiel wieder Schnee. Es ist also wenig überraschend, dass die Lawinenwarner des SAIS hohe Erwartungen an ihre Ausrüstung haben. „Wir haben hohe Anforderungen an unsere Bekleidung, sowohl hinsichtlich der Performance als auch was die Haltbarkeit anbelangt“, so Mark. „Damit Komfort und Schutz gewährleistet sind, müssen unsere Lawinenbeobachter auch bei äußerst anspruchsvollem Wetter warm und trocken bleiben.“

    Genau aufgrund der genannten Anforderungen des SAIS an die Bekleidung der Lawinenexperten ist ihre Arbeit das perfekte Testumfeld für die Marke GORE-TEX und Mountain Equipment – zwei Marken, die auf die Herstellung von Produkten für extreme Bedingungen spezialisiert sind. Darüber habe ich mit Matt Davis aus dem Bereich Forschung & Entwicklung bei Gore und Matt Fuller, Produktentwickler bei Mountain Equipment, gesprochen. Matt Fuller: „Der SAIS ist der perfekte Partner für uns. Zum einen, weil die Lawinenwarner bei ihrer Arbeit in einer Saison auf eine Nutzungsdauer kommen, die sich sonst nur über viele Jahre hinweg ergibt, und zum anderen, weil wir durch ihre analytische Kompetenz ein wirklich sehr detailliertes Feedback erhalten. Sie können sehr genau beschreiben, was für sie funktioniert und – eigentlich noch wichtiger – was nicht...“.

    Das Praxislabor für GORE-TEX Produkte


    Die Produktspezialisten bei Gore sehen das genauso. Matt Davis erklärt: „Alle unsere Materialien durchlaufen einen langen Entwicklungsprozess: angefangen bei Entwurf und Konzeption über Produktionsmuster bis hin zu Tausenden von Teststunden im Labor. Die Entwicklung von GORE-TEX Pro hat beispielsweise fünf Jahre gedauert. Aber natürlich sind unsere Materialien für den Einsatz in der Natur gemacht, nicht fürs Labor. Wir sind zwar in der Lage, das Wetter zu simulieren – zum Beispiel in unserem Regenturm –, aber das ersetzt nicht den Menschen, der das Produkt unter realen Bedingungen benutzt.“

    „Bei GORE-TEX Pro steht die Performance an oberster Stelle“, erklärt die GORE-TEX Produktspezialistin Sara Ellis. „Während des Entwicklungsprozesses haben wir Prototypen so lange getestet, bis das Material aufgab. In dieser Phase hilft uns Scheitern dabei, uns zu verbessern.“ Wenn sie nicht gerade Prototypen testen, tragen die Lawinenwarner des SAIS die Tupilak Jacke und Tupilak Hose von Mountain Equipment, beide gefertigt aus dreilagigem GORE-TEX Pro 80D. Das ist das robusteste wasserdichte Material der Marke GORE-TEX, das zugleich 100 % winddicht und hoch atmungsaktiv ist.

    Das Innenfutter auf Basis der „Micro Grid Backer-Technologie“ gleitet problemlos über andere Bekleidungsschichten und ermöglicht so mehr Bewegungsfreiheit. Das klingt nicht nur perfekt, sondern ist es auch für die typischen Bedingungen, die Mark und sein Team jeden Tag in den Bergen vorfinden. Sara erklärt mir, dass das „Pro“ in GORE-TEX Pro Bekleidung nicht nur ein toll klingender Name ist.

    „Dieses Produkt sollte das Beste werden, was wir derzeit erreichen können. Es wurde speziell für den professionellen Einsatz entwickelt, für Bergführer, Profi-Sportler, Mitarbeiter bei Rettungsdiensten und natürlich für den SAIS.“

    Mark Diggins dazu: „Unser normaler Tag sieht so aus, dass wir einen anstrengenden Aufstieg haben und dabei ordentlich Schweiß und Wärme erzeugen. Damit muss unsere Bekleidung umgehen können. Oben angekommen graben wir Testlöcher in die Schneedecke. Danach bleiben wir unter Umständen eine Stunde oder länger an der Stelle und erfassen Messwerte. Bei all dem brauchen wir eine Bekleidung, die für beide Extreme geeignet ist. GORE-TEX Pro und Tupilak sind das.“ Der Zweck mag ein anderer sein, aber der SAIS hat sehr ähnliche Anforderungen an seine Bekleidung wie schottische Kletterer und Bergsteiger im Winter, die eine Außenschicht benötigen, die beim anstrengenden Zustieg getragen werden kann und gleichzeitig größtmöglichen Schutz beim Sichern oder langsamen Klettern bietet. Zu diesem Punkt kann auch Matt Davis etwas erzählen.

    „Tatsächlich haben wir den SAIS einmal angefragt, einen neuen Materialprototyp für uns zu testen. Das Feedback war, dass das Material für ihre Zwecke eigentlich zu atmungsaktiv war. In der Bewegung war es großartig, aber im Stand kühlte man einfach zu schnell aus. Diese Art von Feedback ist ein absolut fundamentaler Teil unseres Entwicklungsprozesses. Denn wie schon gesagt, geht es hier um reale Menschen, die reale Dinge tun. In diesem speziellen Beispiel bestätigte das Feedback das, was unsere Labortests über das Material ergaben, und so konnten wir das optimale Nutzungsszenario neu überdenken. Das Material war in diesem Fall perfekt geeignet für bewegungsintensive Aktivitäten mit wenigen Unterbrechungen.“

    Menschen tragen keine Materialien, sie tragen Kleidung

    Natürlich ist das Material noch nicht alles.Wie Matt Fuller mit Nachdruck betont, „tragen Mensch keine Materialien, sie tragen Kleidung“. Schnitt und Details sind entscheidend für das Endprodukt. Mountain Equipment ist eine Bekleidungsmarke aus Großbritannien, weshalb ihre Designer die Herausforderungen, mit denen die Lawinenwarner des SAIS (und britische Wintersportler) konfrontiert sind, vielleicht besser verstehen als die meisten anderen. „Wir investieren sehr viel Zeit in den Schnitt unserer Kapuzen“, erklärt Matt Fuller, „weil wir wissen, wie wichtig das für britische Bergsportler ist. Wir haben vom SAIS und von einigen der Bergführer, die unsere Produkte testen, die Rückmeldung bekommen, dass sie mit unseren Kapuzen bei schlechtem Wetter länger ohne Brille unterwegs sein können.“ Das ist ein einfaches Beispiel dafür, wie gutes Design in der Praxis einen echten Vorteil bringt.

    Das sieht auch Mark Diggins so. „Wenn du ein Kleidungsstück eine ganze Saison lang praktisch jeden Tag benutzt, dann bleibt dir kein Detail verborgen. Oft sind es die kleinen Dinge, die den Ausschlag geben, zum Beispiel wie zugänglich die Taschen sind oder wie leicht man Knebelknöpfe mit dicken Handschuhen schließen kann. Wenn etwas in diesen Situationen funktioniert, dann liebst du es. Wenn nicht, dann entsteht schnell Frust.“

    Exzellenz durch Erfahrung

    Das ist etwas, was wir alle nachempfinden können. Wer hat nicht schon ein Kleidungsstück im Laden anprobiert und es begeistert gekauft, nur um dann im Laufe der Zeit zu merken, dass es einen kleinen Haken hatte, der letztlich dazu führte, dass das Kleidungsstück ganz nach hinten in den Kleiderschrank wanderte, statt für neue Erinnerungen zu sorgen. Das schlussendliche Ergebnis der strengen Tests – und der Arbeit von Mark, den beiden Matts, Sara und vielen anderen – ist, dass du oder ich ein Kleidungsstück bekommen, das sich unter extremsten Bedingungen bewährt hat.

    Aber das ist noch nicht alles. „Ich glaube, wir sind ein echt gutes Team“, sagt Mark am Ende des Gesprächs.

    Ich verstehe jetzt, warum diese Dreierpartnerschaft zwischen dem SAIS, Mountain Equipment und GORE-TEX nun schon seit über zehn Jahren besteht. Aus den Worten aller meiner Gesprächspartner spricht Leidenschaft und Sorgfalt, Empathie und der Wunsch, immer besser zu werden. In jeder Phase der Entwicklung gibt es Menschen, die danach streben, das Beste zu erreichen. Sara fasst all das sehr gut zusammen: „Die Aufgabe des SAIS ist es, einen wichtigen Dienst zu erbringen. Und unsere Aufgabe ist es, sie bei ihrer Arbeit mit Produkten zu unterstützen, die Komfort und Schutz bieten.“

    So sehr Gore und Mountain Equipment das Feedback schätzen, das sie vom SAIS bekommen, so sehr ist ihnen auch der Komfort und Schutz der Lawinenexperten und ihre wichtige Arbeit ein Anliegen. Gleichermaßen schätzen Mark und sein Team, dass Gore und Mountain Equipment ihr Feedback dankbar aufnehmen und ihnen die bestmögliche Ausstattung an die Hand geben, damit sie ihren Job machen können und damit letztlich uns allen ermöglichen, die Berge sicher zu genießen.

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    Tom Hill

    Tom Hill ist freier Outdoor-Autor und Redakteur beim Magazin „Sidetracked“. Wenn er nicht am Schreibtisch sitzt, ist er in seinem Hausgebirge in England, den Pennines, oder weiter entfernten Bergen unterwegs. Er ist seit über zehn Jahren als Produkttester tätig und sein persönlicher Outdoor-Kleiderschrank ist prall gefüllt mit Ausrüstung zum Radfahren, Laufen, Klettern und Skifahren.

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