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    Mit heißer Nadel genäht

    Tom Hill
    Tom Hill

    In Kendal wird es um diese Jahreszeit früh dunkel. Es ist erst kurz nach 16:30 Uhr und das riesige Zelt, sozusagen das Basecamp des Kendal Mountain Festivals, liegt schon in der Dämmerung. Lichterketten funkeln um die verschiedenen Stände herum und sorgen für eine heimelige Atmosphäre, in der sich Tausende von Festivalbesucher:innen auf dem Gelände tummeln. Dieses Licht mag hell genug sein, um zu sehen, wohin man geht – doch für Lauren reicht es nicht. Sie schaltet eine helle LED-Lampe an, schnappt sich eine heiß geliebte, aber nun zerrissene GORE-TEX Jacke von der Stange und wirft ihre Nähmaschine an.

    Das Kendal Mountain Festival gibt es seit unglaublichen 42 Jahren – es fand erstmalig 1980 statt. Heute ist es ein Fixtermin im Kalender vieler Bergfans in Großbritannien, egal, ob sie klettern, wandern, laufen, Rad fahren, schwimmen, Ski fahren, Kajak fahren oder einfach nur gerne draußen sind. Und obwohl die Vorträge und Filme oft die größte Attraktion sind, kommen auch viele, um sich mit Freunden zu treffen oder einfach die Atmosphäre zu genießen. Das Basecamp ist der Dreh- und Angelpunkt des Festivals; hier gibt es Podiumsdiskussionen, Stände von Markenherstellern und viel Platz zum Hinsetzen und Chillen.

     

    DIE GORE-TEX GEAR TOUR

    Nigel hat mehr zu erzählen als die meisten von uns. Und auch seine Ausrüstung spricht Bände. In diesem Fall hatte er kaum angefangen zu erzählen, da hatte Lauren das Problem mit dem defekten Reißverschlussanhänger bereits erkannt und behoben.

    Es gibt wohl kaum einen besseren Ort für die GORE-TEX GEAR TOUR. Die Prämisse war einfach: Festivalbesucher:innen waren eingeladen, Ausrüstungsgegenstände mitzubringen, wie sie bei so vielen von uns ganz hinten im Kleiderschrank schlummern – die frühere Lieblingsjacke, die wegen eines kaputten Reißverschlusses unbrauchbar geworden ist, oder die einstmals wasserdichte Hose, die es bei Starkregen nicht mehr tut, weil das Nahtband kaputt ist.

    Wir haben uns mit Scottish Mountain Gear, unserem autorisierten Reparaturzentrum im Vereinigten Königreich, zusammengetan. Unser Plan bestand darin, im Laufe des Freitags und Samstags beim Kendal Mountain Festival so viele Reparaturen wie möglich vor Ort durchzuführen – und zwar kostenlos. Schon wenige Minuten, nachdem das Basecamp für die Öffentlichkeit zugänglich war, hatten wir die ersten Besucher:innen. Sie hatten GORE-TEX Teile aller Altersklassen dabei. Das Spektrum reichte von relativ neuen, aber aufgrund frühzeitiger Schäden unbrauchbar gewordenen Kleidungsstücken bis hin zu teilweise 30 Jahre alten Modellen.

    Graham von SMG schätzte das Problem zunächst ein und klärte, welche Arbeiten erforderlich waren und ob diese am gleichen Tag erledigt werden konnten. Kleine Löcher und Risse ließen sich schnell reparieren. Die Besucher:innen konnten sich entscheiden, ob sie eine dezente, versteckte Reparatur oder ein bewusstes und offensichtliches Ausbessern wünschten, um ihre „Kampfnarben“ mit Stolz zu zeigen. Das Auswechseln eines ganzen Reißverschlusses war eine größere Sache. Bei Arbeiten, die zu viel Zeit in Anspruch nehmen würden, notierte er sich die Kontaktdaten und versprach, das reparierte Teil per Post nach Hause zu schicken, sobald es fertig war.

    In der Zwischenzeit wechselte Lauren geschickt zwischen Nähmaschine und Stoffpresse hin und her. Sie stöberte in ihrer Kiste mit GORE-TEX Materialresten nach der perfekten Kombination (oder dem perfekten Kontrast) und durchsuchte ihre Sammlung von Reißverschlussanhängern und elastischen Knebelverschlüssen. Und so war ein Kleidungsstück, das eigentlich das Ende seiner Lebensdauer erreicht hatte, im Handumdrehen wieder fit für ein neues Abenteuer.

     

    „Eigentlich ist es ein bisschen peinlich. Ich trug die Jacke bei einem Sturm am Strand auf Mallorca und fand eine Muschel. Die steckte ich in meine Tasche und dachte nicht mehr daran. Ein paar Monate später war ich wieder in Großbritannien und rutschte auf dem Bauch eine Skipiste hinunter. Dabei hat die Muschel den Stoff zerrissen!“ – Kelly

    Waschen, pflegen, reparieren und schlussendlich ersetzen?

    Ein Kleidungsstück muss nicht unbedingt kaputt sein, um ein wenig liebevolle Zuwendung zu verdienen. Alle GORE-TEX Materialien erbringen Höchstleistungen – in Bezug auf Atmungsaktivität wie auch Wasserdichtigkeit –, wenn sie sauber sind und eine frische DWR-Imprägnierung (durable water repellent) haben. Das Team am Stand erläuterte, wie man Kleidungsstücke wieder auffrischen und in Bestform bringen kann; Unterstützung bekam es dabei  vom Team von Grangers, das zufällig den Stand nebenan hatte. Die Besucher:innen des GORE-TEX Stands verließen ihn mit kleinen Proben von Grangers Performance Wash and Repel sowie GORE-TEX Reparatur-Patches für eine schnelle provisorische Reparatur unterwegs.

    Es gab nur wenige GORE-TEX Kleidungsstücke, die einfach zu große Schäden hatten. Die konnte nicht einmal die Magie, die Lauren versprühte, wiederbeleben. In diesen Fällen bleibt nichts anderes übrig, als sie zu ersetzen. Glücklicherweise gibt es heute mehr nachhaltige Optionen als je zuvor. Unsere neue und ergänzende ePE-Membran ist dauerhaft wasserdicht, winddicht und hoch atmungsaktiv, völlig PFC-frei und kombiniert recycelte und spinnfasergefärbte Textilien, was zu einem GORE-TEX Material mit verringertem CO2-Fußabdruck* führt. Darüber hinaus sind die neuen GORE-TEX Laminate nach Bluesign® und OEKO-TEX® Standard 100 zertifiziert – immer mit Fokus auf verantwortungsvolle Performance.

    Am GORE-TEX Stand wurden neue GORE-TEX Produkte aus der adidas TERREX und Patagonia Herbst/Winter 22 Kollektion vorgestellt.

    Dr. Philippa Hill, Leiterin der Abteilung für Nachhaltigkeit bei Mountain Equipment, erklärte, dass Innovationen im Bereich Nachhaltigkeit für ihre Partnerschaft mit Gore von zentraler Bedeutung sind. Als Beispiel führte sie eine weitere unserer Produkttechnologien an – GORE-TEX Pro. Bei allen maximal atmungsaktiven und robusten GORE-TEX Pro Materialien wird ein spinnfasergefärbter Futterstoff verwendet, d. h. die Farbe wird bereits zu den Nylonchips gegeben (noch bevor daraus Garne hergestellt werden). Im Vergleich zum traditionellen Färbeverfahren spart dies Wasser und Energie.

     

    Der Abenteuer-Fotograf Hamish Frost stand auf der Basecamp-Bühne und erzählte, wie er unglaubliche Bilder unter den brutalsten Winterbedingungen einfängt. Er arbeitet auch für die Marke GORE-TEX, um unsere Produkte unter den Testbedingungen, für die sie entwickelt wurden, abzulichten. Anschließend nutzte er die Gelegenheit, am Stand der Gear Tour vorbeizuschauen und dort ein paar Steigeisennarben an seiner Lieblings-Shellhose reparieren zu lassen.

     

    Ausdauernde Geschichten

    Wenn es ein durchgängiges Thema beim Kendal Mountain Festival gibt, dann ist es das des Geschichtenerzählens. Geschichten, die uns inspirieren und unterhalten, Geschichten, die uns zum Nachdenken anregen, Geschichten um des Erzählens willen und um Menschen zusammenzubringen.

    Jeder, der ein Kleidungsstück an den GORE-TEX Stand brachte, hatte eine oder zwei Geschichten zu erzählen. Jedes Kleidungsstück hatte tausend Geschichten in seinen Taschen versteckt. Eine Lieblingsjacke ist wie ein alter Freund. Sie erinnert uns an vergangene Abenteuer, wenn wir uns wieder treffen. Sie inspiriert uns, hinauszugehen und mehr zu erleben. Eine Reparatur ist so viel mehr als nur ein kosmetisches Facelifting. Sie bedeutet auch mehr als nur wieder ein funktionstüchtiges Kleidungsstück und alle damit verbundenen Nachhaltigkeitsvorteile zu haben, da ein Teil weniger auf der Mülldeponie landet. Eine Reparatur bedeutet ein neues Leben für einen alten Freund; die Möglichkeit, sich wieder sicher und komfortabel auf neue Abenteuer einzulassen und neue Geschichten zu schreiben.

    Wir können es kaum erwarten, nächstes Jahr wiederzukommen und sie alle zu hören.

    Vielen Dank an das Team des Kendal Mountain Festivals, an Scottish Mountain Gear, an die Marken, mit denen wir zusammen im Basecamp waren, und an alle, die am Stand vorbeigeschaut haben – sei es für eine Reparatur oder einfach nur für ein Gespräch.

    Mehr über die GORE-TEX GEAR TOUR erfährst du hier.

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    Tom Hill

    Tom Hill ist freier Outdoor-Autor und Redakteur beim Magazin „Sidetracked“. Wenn er nicht am Schreibtisch sitzt, ist er in seinem Hausgebirge in England, den Pennines, oder weiter entfernten Bergen unterwegs. Er ist seit über zehn Jahren als Produkttester tätig und sein persönlicher Outdoor-Kleiderschrank ist prall gefüllt mit Ausrüstung zum Radfahren, Laufen, Klettern und Skifahren.

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