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    „Help is the way“ – Trekkingabenteuer in Ladakh

    Petra Rapp
    Petra Rapp

    Reisen in den Himalaya sind immer ein außergewöhnliches Erlebnis und jede Region hat ihren eigenen Reiz, „aber Ladakh war schon etwas ganz Besonderes!“ Die Aussage einer Mitreisenden eines früheren Nepal-Trips hat sich festgesetzt im Kopf und wurde mehrfach von anderen bestätigt, die schon einmal dort waren in dieser kargen Region im westlichen Himalaya, die im Nordwesten an Pakistan und im Nordosten an China/Tibet grenzt. Träume soll man bekanntlich leben, am besten mit denen, die einem am Herzen liegen: Also auf nach Delhi und weiter im Anschlussflug ins gut 1000 Kilometer entfernte Leh, der Hauptstadt des ehemaligen Königreichs Ladakh, das in den 40er Jahren an Indien angeschlossen wurde.

    Träume hat auch Norbu (28), der seit einigen Jahren hier als Bergführer und Trekkingguide im Team von Tsering arbeitet. Norbu will irgendwann heiraten, seine eigene Familie gründen und selbst eine Trekking-Agentur aufbauen, damit er seine Familie auch ernähren kann. Dafür reicht das Geld als Guide nicht. Angefangen hat er bereits mit 16 Jahren als Küchenjunge auf den Treks, „um Geld zu verdienen, aber vor allem deshalb, weil mich diese fremden Menschen so faszinierten. Sie sahen so anders aus und erzählten so viel von fremden Ländern, die ich schon auch sehr gerne mal sehen würde.“ Er hat später in Leh und Jammu studiert, damit aber eher keine entsprechenden Berufsaussichten. Trekkingtouristen die Schönheit seiner Heimat zu zeigen, gefällt ihm aber. „Am besten so wie mit Euch auf eher wenig begangenen, wilden Pfaden“, sagt er. Aber bis es soweit ist, mit der Mannschaft und den Packpferden in die ockerfarbene Bergwelt loszuziehen, ist erst einmal Akklimatisation angesagt. Die Höhe des Landes, in dem man sich ständig zwischen 3500 und mindestens 5000 Metern bewegt, packt nicht jeder auf Anhieb.

    Zeit nehmen zur Akklimatisierung

    Beste Gelegenheit zur Höhenanpassung – neben viel Ingwertee und Knoblauchsuppe, die man ständig und überall eingeflößt bekommt – sind Wanderungen zu den vielen faszinierenden Klöstern in und um Leh. In Ladakh, auch als „Klein-Tibet“ bekannt, ist die Lebensweise und Kultur stark vom tibetischen Buddhismus geprägt. Auch Norbu ist sehr gläubiger Buddhist. „Mein Glaube zeigt mir meinen Weg durchs Leben“, sagt er in seiner in sich ruhenden und immer hilfsbereiten Art. Er und das gesamte Team kümmern sich rührend, dass es der Truppe auf dem Trek gut geht.

    Sein Chef Tsering betreibt seit 20 Jahren eine Trekkingagentour in Leh. Er stammt aus einer Nomadenfamilie und kennt sich in den Bergen Ladakhs wie kaum ein anderer aus. Er hat zusammen mit unserem deutschen Bergführer Benedikt die Touren ausgearbeitet. Diese sollen uns in den Norden an die Grenze zu Tibet, zum Karakorum und zurück über den 5400 Meter hohen Lasermo La nach Leh führen. Erst steht aber ein zweitägiger Akklimatisationstrek über dem Industal auf dem Programm. Zuerst geht es vom kleinen Dorf Arzu in einem Seitental des Indus auf gerölligen, sehr einsamen Pfaden, wo sonst nur Ziegenhirten und so gut wie nie Touristen aufsteigen, hinauf nach Nang Village. Von dort überqueren wir den Pass Kilirma La (4700 m) und steigen ab nach Sakti (3700 m).

    Wettersturz am Pangong See

    Den weiten Weg von Sakti hinauf auf das tibetische Hochplateau und zum beeindruckenden wie riesigen Pangong See auf 4200 Meter Meereshöhe dann per Bus. Rüber über den Changla Pass, mit 5200 Meter der zweithöchste befahrbare Pass der Welt. Der höchste sollte später noch unverhofft folgen. Das kleine Dorf Marak liegt weit hinten am See und es überrascht, wie die Menschen hier doch dauerhaft leben können. Neben befremdlichen Touristenunterkünften für die indischen Pauschaltouristen, die dem Smog und der Hitze Indiens entfliehen, vermieten auch Bauernfamilien in ihren kleinen Häusern Zimmer als Homestay, wo zwei kleine Mädchen schnell das Eis und die anfängliche Schüchternheit untereinander brechen. Wetterumschwung über Nacht. Dicke Regenwolken und weiß angezuckerte Bergflanken – ein wenig norwegisches Fjordfeeling bei der Wanderung am nächsten Tag gen Osten. Keine Menschenseele zu sehen, gegenüber am See aber das östliche Ende der tibetisch/chinesischen Grenze. Ungewöhnlich für diese ansonsten so trockene Jahreszeit wird das Wetter richtig unwirtlich und gute Funktionsbekleidung umso wertvoller. Extrem unwirtlich wird später auch die Fahrt hinüber ins Nubratal, den eisigen Wassern des Shyok Flusses folgend, der im Karakorum entspringt. Aufgrund des Wetterumbruchs sind die Pässe gar nicht oder nur immer zeitweise befahrbar und die lange Fahrt ein heikles Vergnügen.

    Flexibilität ist gefragt

    Das Nubratal im Grenzbereich zu Pakistan war ebenso wie der Pangong See lange Zeit militärische Sperrzone und ist erst seit 1994 für Touristen geöffnet. Viel Militär ist immer noch präsent, aber das Tal mit seinen Palmen, Sanddünen, der imposanten Gebirgslandschaft sowie den vielen Kamelen als Überbleibsel aus der Karawanenzeit sollte man sich nicht entgehen lassen. Das imposante Kloster Diskit übrigens auch nicht. Norbu und Benedikt reden viel miteinander. Irgendwann rücken sie raus mit der Sprache: Es wird nichts mit unserem Trek auf den 5400 hohen Lasermo La, dessen verlockend schönen Einstieg wir von unserer Lodge aus sehen. Inzwischen ist zwar wieder strahlend blauer Himmel über uns, aber zu viel Schnee in den Bergen, so dass die Pferde es nicht herüber geschafft haben zu uns. Klar könnten wir ein paar Tage hier in diesem faszinierend schönen Tal bleiben und Tagestouren machen, aber wir wollten ja eigentlich autark und mehrere Tage mit dem Zelt unterwegs sein und sollten auch die Chance wahren, wieder rechtzeitig zurück in Leh zu sein. Schweren Herzens steigen wir wieder in den Bus und machen uns auf die mehr als abenteuerliche Fahrt über den schneebedeckten Khardung La, mit 5400 Meter der weltweit höchste befahrbare Pass. Wobei der Ausdruck befahrbar aus europäischer Sicht sehr relativ ist.

    Auf den Spuren der Schneeleoparden

    „No problem“, meint Tsering und erklärt uns, dass er inzwischen alles umorganisieren konnte und wir uns im Hemis High Altitude Nationalpark auf den Weg machen können. Rund zehn Kilometer nach Chilling werden die Pferde beladen und wir starten auf den populären Markha-Trek, wo aber Ende September nicht mehr allzu viele Trekkingtouristen unterwegs sind. Nach der ersten Nacht in Skyu zeigt sich, dass auch hier der angepeilte Pass am Ende des Treks derzeit nicht begehbar ist. Wir zweigen ab in Richtung Ganda La Pass (4900 m). Es folgt eine wunderschöne Tour durch eine Schlucht mit vielen Flussquerungen und einem faszinierenden Konglomerat an Gestein hinauf nach Shingo (4150 m). Blauschafe in der Ferne an den Hängen, Murmeltiere überall und freche Kaninchen. Weiter oben katzenähnliche Spuren im Schnee, nur viel größer, denen wir leider viel zu wenig Beachtung schenken, wie sich später herausstellen sollte. Der Aufstieg hinauf bis zum Ganda La am nächsten Morgen zeigt sich relativ problemlos. Nach drei Stunden erreicht die Gruppe die von vielen Gebetsfahnen umwehte Steinmauer der Passhöhe, wo ein Ladakhi aufpasst, dass man die Mauer auch ja links herum passiert. Könnte man ja vergessen haben in der dünnen Luft. Ein Teil der Gruppe will die 5000 voll machen und steigt noch zum Gipfelplateau des Ganda Ri (5080 m) auf, wo im Hintergrund der Stok Kangri grüßt. Der Abstieg auf der anderen Seite der Passhöhe hinunter nach Rumbuk zieht sich, anfangs durch tiefen Schnee und Matsch, wo sich andere mühevoll hinaufkämpfen. Weiter unten dann faszinierende Felsflanken in von Mangan gefärbten Rot oder Grün. Geier und Adler am Himmel, Rebhühner ohne Ende. Irgendwo hier in dem Gebiet sollen noch 80 bis 100 Schneeleoparden leben, wie uns unten in Rumbuk einige Beobachtungsteams mit professionellen Teleskopen erzählen. Und wir uns ärgern, die katzenähnlichen Spuren oben im Schnee nicht fotografiert zu haben.

    Die letzte Nacht im Zelt oberhalb von Rumbuk, bevor es zurückgeht nach Leh. Die letzten Momente in einer Natur, die fasziniert, beeindruckt und uns alle innere Ruhe und wieder mehr zueinander finden ließ. Die letzten Augenblicke mit den Jungs der Mannschaft, die selbst nicht viel haben und uns noch eine Torte zum Abschied schenken. „Help is the way in Ladakh“, hat Tsering unterwegs mal gesagt. Wir haben es gespürt, jeden Tag. Julley, du wunderbares Ladak, hoffentlich bis bald mal wieder!

    Infos Ladakh

    Ladakh ist Teil des indischen Bundesstaates Jammu & Kaschmir. Im Nordosten grenzt es an China, im Nordwesten an Pakistan, im Westen an Kaschmir und im Süden an die indischen Provinzen Himachal Pradesh und Punjab. Zwei Straßen führen von Manali und Srinagar nach Leh, sind aber nur von Juni bis Mitte Oktober befahrbar.

    Beste Trekkingzeit: Mai bis Mitte Oktober

    Kontaktadressen:

    Haglöfs L.I.M Jacket mit GORE-TEX Active Shell

    Statement Petra: Das Haglöfs L.I.M. Jacket ist sehr weich, angenehm leicht und relativ geräuscharm. Die Passform ist ausgezeichnet - ohne zu viel Luft am Körper, aber ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Auch die Kapuze lässt sich perfekt anpassen und flattert oder rutscht auch im stärksten Regensturm nicht. Vom Tragekomfort ein echtes Wohlfühlteil, das sehr multisportiv eingesetzt werden kann. Qualität hat bekanntlich seinen Preis, dafür bekommt man aber eine sehr hochwertige, leichte und sehr atmungsaktive Wetterschutz-Jacke, die sich sehr klein verpacken lässt und einen bei richtiger Pflege sicher viele Jahre bestens begleiten wird.

    Outdoor Research Men’s Axion Jacket mit GORE-TEX Active 3L:

    Statement Valentin: Als Fotograf bin ich natürlich ein optischer Mensch, weshalb für mich bei Klamotten der Look schon sehr wichtig ist. Da kann die Axion Jacke von Outdoor Research auf jeden Fall punkten. Dazu überzeugt sie mich aber auch komplett in ihrer Funktion. Wind, Kälte und Regen, alles kein Problem. Sie bietet ausgezeichneten Wetterschutz. Zusätzlich ist sie leicht und robust genug für die eine oder andere Kletterpartie.

    Tecnica Forge, der erste komplett anpassbare Outdoorschuh, mit GORE-TEX-Ausstattung

    Statement Petra: Der Forge kam 2017 als erster anatomisch komplett anpassbarer Outdoorschuh auf den Markt. In gut 20 Minuten wird er inklusive individuell geformter Einlagen zum ganz persönlichen Wegbegleiter. Liebe auf den ersten Schritt war es zugegebenermaßen nicht, zumal ich mich auch erst einmal wieder an einen hohen Bergschuh gewöhnen musste und jeder Schuh – auch ein angepasster – doch ein wenig eingelaufen gehört. Aber nach ein, zwei längeren Touren zuhause sind wir richtig gut „zusammengewachsen“. In Ladakh hat mich der Forge knapp drei Wochen lang auf allen Wegen durch Sand, Fels, Wasser, Schnee und Matsch bestens begleitet. Durch die anatomische Anpassung hatte ich schon das Gefühl, dass die Füße sehr gut unterstützt werden und weit weniger schnell ermüden. Dank GORE-TEX-Ausstattung hatte ich auch immer trockene und warme Füße. Der Grip der Sohle: sehr überzeugend! Lediglich der Ein- und Ausstieg könnte ein bisschen leichter sein. In Ladakh muss man nämlich ständig die Schuhe ausziehen, wenn man ein Kloster besichtigt oder bei Familien in Homestays übernachtet. Und so wie der Schuh nach den Touren vorher und den drei intensiven Wochen aussieht, ist er so robust und qualitativ hochwertig gefertigt, dass er mich noch viele Jahre begleiten wird.

    Petra Rapp Petra Rapp

    Petra Rapp

    Ski- und Outdoor-Expertin. Petra ist studierte Kommunikationswirtin und arbeitet seit über 20 Jahren als freie Journalistin und Texterin. Sie schreibt für diverse Bergsport- und Skimagazine sowie für mehrere Tageszeitungen. Dem Skisport ist sie als frühere Rennläuferin und Skilehrerin nicht nur schreibend nach wie vor eng verbunden: Sie nutzt ihren bergnahen Standort im Inntal in jeder freien Minute, um selbst draußen multisportiv unterwegs zu sein, im Winter gerne immer öfter auch mit den Tourenskiern oder in der Loipe, im Sommer für Bergtouren, auf dem Bike oder laufend. (www.petra-rapp.blogspot.com)

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