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    Zum Höhentrekking nach Nepal (Teil 2)

    Nina Beer
    Nina Beer

    Wir haben eine Trekkingtour durch die Annapurnaregion Nepals im Winter gewagt und wurden mit spektakulärer Sicht und wenig Tourismus belohnt. Der zweite Teil unserer zweiwöchigen Trekkingtour führt uns von Muldai über das Annapurna Basecamp bis nach Pothana.

    Nach einer kurzen aber unvergesslichen Nacht allein im Zelt auf dem Grat des Muldai Viewpoint starten wir die anstrengende Etappe bis zum Wellblechcamp Hidden Paradise auf 4100 m Höhe. Die siebenstündige Strecke entlang der Steilhänge bietet wunderschöne Ausblicke über das weitläufige Tal, verlangt aber auch körperlich einiges ab. Hidden Paradise ist ein entlegener Ort über einem Meer aus Wolken. Die Hütten haben wir für uns allein. Sie sind mit Stroh ausgelegt, es gibt eine einfache Küche mit offenem Feuer. Wir fühlen uns hier tatsächlich im Paradies angekommen und entschließen uns spontan, für 2 Tage im Camp zu bleiben. Am nächsten Tag wandern wir zu einem für Buddhisten heiligen See, den Hidden Lake. Unser Guide Podom, der sehr gläubig ist, lädt uns ein, den See barfuß gemeinsam zu umrunden. Ungeschickt versuchen wir über die eiskalten und scharfkantigen Steine hinweg mit Podom Schritt zu halten. Es ist ein Moment der Demut in dieser gewaltigen Landschaft.

    Als nächste Etappe erwartet uns die Überquerung zweier Bergrücken, bevor es hinab nach Chomrong geht. Auf den Bergrücken stürmt es so stark, dass wir Probleme beim Gehen haben. Wir verkriechen uns in unseren winddichten Jacken. Was dann folgt, können wir kaum glauben. Auf schier nicht enden wollenden Steinstufen stolpern wir über mehr als zweitausend Höhenmeter abwärts. Als wir nach knapp 8 Stunden Chomrong erreichen, sind wir der Verzweiflung nahe. Für diesen Gewaltmarsch haben wir eine Belohnung verdient: die erste heißen Dusche seit einer Woche!

    Nun wollen wir den höchsten Bergen endlich ganz nah sein. Den Weg ins Annapurna Basecamp nehmen wir in 2 Etappen und übernachten in Himalaya. Der Weg führt durch ein schmales, üppig bewachsenes Tal. Hier begegnen wir auch jetzt im Winter zahlreichen Touristen, allerdings findet jeder Platz in den Lodges. In der Hauptsaison müssen Gäste oft auch auf Bänken im Speisesaal übernachten. Im Annapurna Basecamp bietet sich uns ein absolut spektakulärer Anblick. Das Camp liegt wie in einer Schüssel. Ringsum das Basecamp blickt man auf einen Bergring, dessen Gipfel fast alle über 7000 Meter hoch sind und zum Greifen nahe scheinen. Wir fotografieren bis die Finger von der Kälte steif sind und flüchten dann in unsere Schlafsäcke im eisigen Camp. Am nächsten Tag wollen wir schnell raus aus dem kalten Tal. Das Wasser unserer Trinkbeutel gefriert beim Gehen. Wir übernachten in Bamboo bevor es weiter zum Aufwärmen in die heißen Quellen Jhinu Dandas geht. Das Bad ist der erste entspannte Moment seit Wochen, und das ganz ohne die vielen Schichten wärmender Kleidung oder einen Daunenschlafsack.

    In Pothana erwartet uns die Familie unseres Guides. Wir lernen wie man die Nationalgerichte Daal Bhat und Momos kocht und lauschen dem Gesang unserer Guides am Feuer. Zum Abschluss unserer Reise wollen wir diesem besonderen Land etwas zurückgeben. Da Rodung in Nepal ein zunehmendes ökologisches Problem darstellt, setzen unsere Guides zusammen mit uns Baumtriebe im Garten der Familie. Mit Blick auf den Machapuchare, den heiligen Berg, der nicht bestiegen werden darf, heißt es danach Abschied nehmen vom Annapurna. Unser Fazit: Trekking in der Annapurna Region ist auch im Dezember und Januar absolut empfehlenswert. Gegen die Kälte kann man sich mit der richtigen Bekleidung schützen. Die klare Sicht auf die Berge bekommt man in der Hochsaison nur selten und ist ein Geschenk des Winters, für das man einfach dankbar sein darf.

    Nina Beer Nina Beer

    Nina Beer

    Für ihre Ideen mit überzeugenden Geschichten in Wort und Bild zu begeistern - das ist der Arbeitsalltag der Münchner Konzeptionerin Nina Beer. Die besten Ideen kommen ihr in der Natur.Beim Running nach der Arbeit oder auf ausgedehnten Touren in den bayerischen und Südtiroler Bergen. Hier ist sie beim Wandern, mit dem Mountainbike und neuerdings auch auf Tourenskiern unterwegs. Von ihren Fernreisen nach Tansania, Myanmar, Chile oder Hawaii kehrt sie mit dem Kopf voller Abenteuer und Geschichten zurück - und stets auch schon mit Plänen für die nächste Reise. Meistens begleitet sie dabei der Südtiroler Fotograf Manuel Ferrigato.

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