Wenn es um nachhaltigen Konsum geht, zählt nicht nur, was man kauft, sondern auch, wie lange man die Sachen trägt. Deshalb setzen wir auf Produkte, die möglichst lange halten.
Die Bekleidungsindustrie produziert zunehmend minderwertige Produkte und häufig werden diese Kleidungsstücke nur noch über einen sehr kurzen Zeitraum getragen. Die EU geht davon aus, dass der Bekleidungsumsatz bis 2030 um 60 % steigen wird [1], was zu mehr Umweltverschmutzung, Abfall und Klimabelastung führt. Wir können diesem Trend nur entgegenwirken, indem wir weniger kaufen, mehr auf Qualität achten und jedes Kleidungsstück, das schon in unserem Schrank hängt, so lange wie möglich tragen.
Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich die Umweltbelastung eines Kleidungsstücks, das bis zum Kauf eines neuen Produkts doppelt so häufig genutzt wird, um knapp die Hälfte reduzieren lässt.[2] Deshalb ist man bei Gore Fabrics und der Marke GORE-TEX® der Überzeugung, dass Produkte, die lange halten, am nachhaltigsten sind.
Langlebigkeit als zentraler Bestandteil der Problemlösung
In Gesprächen über nachhaltige Mode geht es oft primär um Materialien: Naturfasern, recycelte Textilien oder Bio-Baumwolle. Das sind zweifellos wichtige Aspekte, aber die Art der Faser, die wir für ein Material wählen, beeinflusst die Umweltbilanz eines Produkts bezogen auf dessen gesamte Lebensdauer nur zu einem Bruchteil. Aus Studien geht hervor, dass sich die Verlängerung der Lebensdauer – das heißt, wenn wir ein Kleidungsstück so lange wie möglich tragen – weitaus positiver auf die ökologische Gesamtbilanz auswirkt als jede Änderung bei der Wahl des Materials.
Dieser entscheidende Aspekt fehlt jedoch oft in traditionellen Life Cycle Assessments (LCAs), die die Umweltauswirkungen nur bezogen auf bestimmte Phasen wie Stoffherstellung, Färben, Produktfertigung, Transport und Waschen bewerten. Aus diesem Grund nutzt Gore schon seit langem die daraus gewonnenen Erkenntnisse, um seine Produkte zu verbessern. Aktuell arbeiten wir mit Wissenschaftlern und Industriepartnern zusammen, um eine einheitliche Methode zur Bewertung von Langlebigkeit zu entwickeln.

Woran erkennt man langlebige Produkte?
Nachhaltigkeitsexperten definieren Langlebigkeit als „die Fähigkeit eines physischen Produkts, seine Funktion und seinen Nutzen bei normalem Gebrauch über einen langen Zeitraum beizubehalten“.[3] Dieses Konzept basiert auf zwei Hauptkomponenten:
- Physisch – Wie lange ist ein Produkt funktionsfähig?
- Emotional – Wie lange ist ein Produkt von Nutzen und interessant?
Anders ausgedrückt: Man kann ein Kleidungsstück nur dann doppelt so lange tragen, wenn es nicht nur gut verarbeitet ist, sondern wenn auch der Komfort und die Optik stimmen. Bezogen auf die Textilindustrie benötigen wir daher sowohl eine achtsame Produktion als auch einen achtsamen Konsum. Das bedeutet: Man sollte nur Kleidung kaufen, wenn man vorhat, sie über einen längeren Zeitraum zu tragen oder weiterzugeben.
Verringerte Umweltauswirkungen durch Langlebigkeit
Als Nachhaltigkeitsexpertin empfehle ich den Leuten oft, nicht mehr, sondern hochwertigere Sachen zu kaufen. Man sollte nur Produkte kaufen, die langlebig sind, die zum persönlichen Lebensstil passen und über viele Jahre getragen werden.

Gore Fabrics setzt bei der Entwicklung von GORE-TEX® Produkten genau auf dieses Prinzip: verringerte Umweltauswirkungen durch Langlebigkeit. Mit strengen Testverfahren und zeitlosem Design möchten wir die Leute dazu bringen, ihre Kleidung länger zu tragen und so weniger Müll zu produzieren.
Mehr Nachhaltigkeit durch emotionale Entscheidungen
Als ich anfing, im Bereich Nachhaltigkeit zu arbeiten, hat es mich frustriert, dass Umweltaspekte nicht der Hauptgrund für die Kaufentscheidungen der Leute waren. Oft war es ihnen wichtiger, wie etwas aussieht und wie es passt, und nicht, ob es aus ethisch unbedenklichen oder umweltfreundlicheren Materialien hergestellt wurde.
Inzwischen weiß ich mehr über den „relativen Fußabdruck“ von Kleidungsstücken, auch wie sehr dieser allein dadurch reduziert werden kann, dass man Sachen länger trägt. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass emotionale Entscheidungen sehr wohl nachhaltiger sein können. Man kann also ruhig die Jacke kaufen, die einem gut steht und die einem wirklich gefällt, auch wenn sie teurer ist. Aber man sollte nur diese eine kaufen und sie so lange wie möglich tragen. Wenn es um Bekleidung geht, ist das die beste Entscheidung, um seinen ökologischen Fußabdruck zu verringern.
Quellen:
[1] A New Textiles Economy, Ellen MacArthur Foundation, 2017
[2] Chalmers University Of Technology, “Environmental Assessment Of Swedish Clothing Consumption – Six Garments, Sustainable Futures,” (2019)
[3] “Vision of a Circular Economy for Fashion”, Ellen MacArthur Foundation, 2020